Die bayrische Landschaftsplanung wird innovativ
Seit knapp einem Jahr beschäftigen wir uns als IPG mehr mit dem südlichen Teil Deutschlands, genauer gesagt mit dessen Landschaftsplanung. Mit der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und dem Landesministerium für Umwelt (LfU) erarbeitet ein kleines Team um Prof. Sonja Hörster eine kokreative und innovative Herangehensweise mit bayrischen Kommunen zur Erarbeitung des Landschaftsplans.
Das Projekt
Der Landschaftsplan bietet für die zukunftsorientierte räumliche Entwicklung von Städten und Gemeinden eine wertvolle Entscheidungshilfe und gibt Planungssicherheit. Dennoch sind in Bayern im letzten Jahrzehnt nur wenige Landschaftspläne aufgestellt und fortgeschrieben worden.
Das will das Projekt „Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ“ ändern. Mit ausgewählten Partnerkommunen wurden und werden Landschaftspläne beispielhaft entwickelt: die umsetzungsorientierte Verankerung wird durch die Beteiligung aller wichtigen Akteur:innen von Anfang an mitgedacht und erprobt.
Innovation durch Partizipation
Mit unseren sechs Partnerkommunen arbeiten wir beteiligungsorientiert und integrieren die Expertise der beteiligten Stakeholder, Schlüsselakteur:innen und das lokale Wissen der Bürger:innen. Somit möchten wir garantieren, dass von Beginn an die später federführenden Umsetzungsverantwortlichen mitwirken können.
First Step: Sondierungsworkshop
Mit jeder Kommune erstellten wir in einem jeweils ersten Workshop, dem Sondierungsworkshop, eine erste Analyse mit Hilfe von verschiedenen Methoden, wie beispielsweise dem Stakeholdermapping.
Auf Grundlage dieser Analyse wurde eine Verfahrensvisualisierung erarbeitet, welche detailliert aufzeigt, welche nächsten Schritte auf den verschiedenen Ebenen, wie Projektorientierte Arbeitsgruppe, Fachplanung und Projektmanagement, gemacht werden sollen. Dies dient zur weiteren Arbeit der lokalen Planungsträger:innen und wird im weiteren Prozessverlauf gemeinsam weiterentwickelt und von den Umsetzungsverantwortlichen umgesetzt.
And next? Coaching
Nach individuellen Zeitabschnitten gingen wir erneut in die jeweiligen Kommunen, um diese mit einem Coaching in ihrem Prozess zu unterstützen. Hier haben wir punktuell mit den Kommunen an ihren offenen Fragen, Stolpersteinen und der Weiterentwicklung des Konzeptes gearbeitet. Die Bedürfnisse der Kommunen sind ganz unterschiedlich, die Gemeinde Kirchheim beispielsweise gründet eine Initiative und benötigte Unterstützung in der Konstituierung dieser, mit der Stadt Selbitz erarbeiteten wir den Ablauf zweier Veranstaltungen und mit der Stadt Bamberg wurde die weitere Beteiligung geplant.
Ein Konzept für Alle
In Zusammenarbeit mit jeder Kommune ist jeweils ein individuelles Kommunikations- und Beteiligungskonzept entstanden, welches die Kommune auf dem Weg zur Entwicklung des Landschaftsplans mit entsprechender Fachplanung unterstützen und begleiten soll. In Iterationsschleifen mit den jeweiligen Kommunen wurde das Konzept partizipativ entwickelt, um zu garantieren, dass durch die Beteiligung der Kommune alle Bedürfnisse abgedeckt und alle Fragen beantwortet sind.
Der Leitfaden
Aus der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Kommunen und den individuellen Kommunikations- und Beteiligungskonzepten erarbeiten wir eine Synthese, welche als Grundlage für eine bayernweite Anwendungsempfehlung und für die Bausteine eines Leitfadens dienen soll, welcher 2024 publiziert werden soll.
Mit dieser Anwendungsempfehlung und dem Leitfaden sollen zukünftig kommunale Entscheidungsträger:innen in innovativer Form eine anwendungsorientierte Hilfe zur eigenständigen Entwicklung von schlanken und effektiven Kommunikations- und Beteiligungsansätzen für ihre Landschaftsplanung haben sowie praxisrelevante Hinweise zu deren Umsetzung.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Auftraggeber: Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Zeitraum: 07/2022 – 12/2023
Leistungen: Konzeption, Moderation, Leitfadenerstellung
Mitarbeitende: Prof. Sonja Hörster, Christoph Schösser &